Puppenlagerungs-Projekt: Wie bewahrt man Animationsfiguren?
Wie lagert man Figuren aus 3D-Animationsfilmen optimal? Mit dieser Frage beschäftigen sich das DIAF und unsere FAMI-Auszubildende (Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv) Sara Meier in ihrem Abschlussprojekt.
Etwa 1500 Animationspuppen beherbergt das DIAF in seiner Sammlung. Die meisten von ihnen wurden zwischen 1955 und 1990 gebaut und gestaltet. Die Jahrzehnte sind keineswegs spurlos an ihnen vorübergegangen. Je nach Material und Materialkombination sowie der früheren Lagerung altern die Figuren besser oder schlechter, d. h. mit mehr oder weniger Zerfallserscheinungen. Unser Ziel als Archiv ist es, das Leben der Figuren so weit wie möglich zu verlängern und ihnen dafür die bestmöglichen Lagerbedingungen angedeihen lassen. Doch wie genau sehen die aus?
Kühl und ohne „Plattliegen“
Klar, kühl muss es sein und eine gewisse Luftfeuchtigkeit sollte garantiert sein. Vor allem dürfen die etwa 15 bis 20 Zentimeter großen Figuren keinen (weiteren) Schaden nehmen und sollen ihre ursprüngliche Form behalten, sich also nicht „plattliegen“. Aber: Legt, stellt oder hängt man die Puppen in den Karton? Jede Puppe in einem eigenen Karton oder mehrere Figuren nebeneinander in einem? „Nackt“, in Seidenpapier oder ein anderes Material eingeschlagen? Auf Schaumstoff, auf Minikartons oder Holzklötzchen, auf mit Luft oder Styropor gefüllten Säckchen? Abgestützt, rundherum gepolstert (Womit?), durch Fäden gegen Verrutschen gesichert? Wo und wie notiert man die Signatur? … Und das Ganze dann bitte noch möglichst übersichtlich, platz-, ressourcen- und kostensparend!
Bei Kollegen schnüffeln
In einer Art Bestandsaufnahme besuchen wir bundesweit ausgewählte Sammlungen mit ähnlichem Sammlungsschwerpunkt und Sammlungsgut im Bereich Animationspuppen. Sammlungsleiter und Depotverwalter zeigen uns die Lagerbedingungen, Restauratorinnen und Restauratoren ermöglichen einen Einblick in ihre Arbeitsabläufe, erläutern, welche Praxis sich bei ihnen als sinnvoll erwiesen hat, und geben uns wertvolle Tipps bezüglich Archivmaterial und Arbeitsmitteln. Schon besucht haben wir die Kolleginnen und Kollegen der Puppentheatersammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, des Filmmuseums Potsdam (Animationsfiguren aus DDR-Amateurfilmen) und des Sandmännchen-Archivs des RBB. Auf der Liste stehen noch das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt (u. a. Nachlass der Puppentrickfilmer Gebrüder Diehl) und das Münchner Stadtmuseum – Filmmuseum.
Unsere Fami-Auszubildende dokumentiert all diese Hinweise und sammelt sie in ihrer Facharbeit im dritten Lehrjahr. Aus den Best-practice-Beispielen soll schließlich eine möglichst optimale, auf die Verhältnisse und Möglichkeiten im DIAF angepasste Lagerungsweise gefunden werden. In einem zweiten Schritt streben wir natürlich an, diese Bedingungen dann auch tatsächlich zu schaffen, also alle Figuren umzulagern.
Sara Meier/Tanja Tröger