16. September 2009

He Hellerau – Mit Schwung von der Graphik zum Film

©DIAF-Archiv
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Ort: Technische Sammlungen Dresden

Zeit: 2. Oktober 2009 bis 28. März 2010

Einmal Hellerau und zurück: Heinz Engelmann alias He Hellerau war eines der größten, jedoch wenig bekannten Talente des deutschen Zeichenanimationsfilms. Nach Lehrjahren in der Werbegraphik und der Karikatur, wo er bereits früh seinen ebenso grandiosen wie bissigen Humor unter Beweis stellte, führte ihn dieser Weg bereits zu Beginn der 1930er Jahre durch Europa und endlich zum Animationsfilm: nach Stationen in Antwerpen mit Zirkus Sarrasani und in Amsterdam als Werbe- und Zeitungsgraphiker folgten freie Tätigkeiten in Berlin und für die Boehner-Film in Dresden und damit die Rückkehr nach Hellerau.

Scheinen seine rasanten und schwungvoll anmutenden Karikaturen und Werbegraphiken bereits von Beginn an den buchstäblichen Rahmen seiner Bilder zu sprengen, überrascht es nicht, dass er spätestens nach seiner Rückkehr aus den Niederlanden beginnt, eigenständig Storyboards für die Zeichenanimation zu entwickeln. Doch erst durch seine Tätigkeit als einer der ersten Mitarbeiter des DEFA-Studios für Trickfilme in Dresden, hat er endlich die Möglichkeit seinem Ideen- und Gestaltungsreichtum den größtmöglichen freien Lauf zu lassen: nun treiben der kleine Wattfraßteufel und ähnlich skurrile Figuren ihren Unfug, erweckt er Speisegelatine durch Animation zum Leben und erhellt den Betrachtern die Goldenen Regeln des Fußballs. Zudem zeichnet er verantwortlich für allerlei Schabernack in der „Zeit im Bild“ und erfindet ganz nebenbei ein Logo für das DEFA-Trickfilmstudio.

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Dass dieser künstlerische wie zielsichere Weg in die Welt des Animationsfilms dabei quer durch die wechselhaften Zeiten von 80 Jahren Zeitgeschichte führt, macht den weiteren Reiz dieser Werkschau aus: Weimarer Republik, Nationalsozialistische Diktatur, DDR hinterließen ihre Spuren in der Entwicklung des als Einzelgänger bekannten Künstlers. So findet er den Weg ins Filmgeschäft ausgerechnet über die Anfertigung von Lehrfilmen fürs Reichsluftfahrtministerium und eckt er im DEFA-Studio für Trickfilm immer wieder bei Studioleitung und Kollegen an.

Heinz Engelmann, der durch seinen sicheren, bewegungsdynamischen Zeichenstrich und sein Changieren zwischen Gegenständlichkeit und graphischer Abstraktion zu begeistern wusste, wäre dieses Jahr am 30. November 100 Jahre alt geworden. Das Deutsche Institut für Animationsfilm präsentiert daher aus seinen umfangreichen Archivbeständen das Werk dieses Meisters der Animation im Rahmen einer Ausstellung.

In Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv, dem Deutschen Rundfunkarchiv sowie der Zentralkonsum eG.

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