30. Oktober 2024

SCHLiNGEL-Animationsfilmpreis für „Leben XXL“

Leben XXL, Kristina Dufková, Tschech./Slowakei/Frankreich 2024. ©Barletta Productions
Leben XXL, Kristina Dufková, Tschech./Slowakei/Frankreich 2024. ©Barletta Productions

Beim Anfang Oktober zu Ende gegangenen 29. SCHLiNGEL-Filmfestival in Chemnitz sind insgesamt 19 Preise vergeben worden. Der vom DIAF gestiftete Preis für den besten langen Animationsfilm ging dieses Jahr an die tschechisch-slowakisch-französische Koproduktion Leben XXL (Život k sežrání)von Kristina Dufková. Die Regisseurin beleuchtet das stigmatisierte Thema der Fettleibigkeit des Teenagers Ben, der sich im Übergang zwischen Kindheit und Pubertät befindet und versucht, seinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist.

Leben XXL, Kristina Dufková, Tschech./Slowakei/Frankreich 2024. ©Barletta Productions

Leben XXL, Kristina Dufková, Tschech./Slowakei/Frankreich 2024. ©Barletta Productions

„Die detaillierte Stop-Motion-Animation erweckt Bens fantasievoll-essbare Welt zum Leben, wobei Farben, Texturen und Materialien seine Sichtweise auf die Welt und die kulinarischen Verlockungen unterstreichen. Die authentischen Charaktere machen Bens Probleme für das Publikum greifbar, und die packende Dramaturgie sowie die stimmungsvolle Musik intensivieren die Erzählung“, so die Begründung der Jury.

Zur Fachjury für Kurz- und Animationsfilm gehörten in diesem Jahr die Animationskünstlerin und Dozentin Franka Sachse sowie die Designerin und Producerin Vanessa Kuhfs als Vertreterinnen der AG Animationsfilm und des Filmverbands Sachsen, Ines Wolter von der Chemnitzer Filmwerkstatt sowie der Kunstpädagoge Jürgen Pinkert.

„Für den mutigen, originellen und positiven Umgang mit dem Thema Fettleibigkeit“ erhielt Leben XXL zudem den Preis des „Club of Festivals“ in der Kategorie „Junior“.

Der Puppentrickfilm Wilde (Sauvages) des Schweizers Claude Barras wurde von der Jury lobend erwähnt. Der Regisseur, bekannt durch seinen mehrfach ausgezeichneten Film Mein Leben als Zucchini (2016), zeigt in seinem aktuellen Werk eindrucksvoll die Konsequenzen der Regenwaldzerstörung und der damit einhergehenden unsicheren Zukunft der Heimat der Urvölker.

Studio Protoplanet erhält Kurzfilm-Preis

Kopf in den Wolken, Rémi Durin, Frankreich/Belgien 2024. ©La Boîte… Productions - Les Films du Nord

Kopf in den Wolken, Rémi Durin, Frankreich/Belgien 2024. ©La Boîte… Productions – Les Films du Nord

Der von der AG Animationsfilm ausgelobte Kurzfilm-Preis für den besten animierten Kurzfilm in der Kategorie „International“ wurde an Kopf in den Wolken (Tête en lʼair) von Rémi Durin verliehen. Der französisch-belgische Film „beeindruckt durch seine in der Bildsprache malerische, zum Teil im besten Sinne romantische Anmutung“.

Der Film Für immer SIEBEN von Antje Heyn und Alexander Isert vom Berliner Studio Protoplanet gewann in der Kategorie „Kurzfilm Animation National“ mit der Jury-Begründung: „Die wunderbar reduzierte Bildsprache schafft eine stimmige Wohlfühlatmosphäre für kleine und große Zuschauende. Dies unterstützt auch die heitere und beschwingte Musik. Alles ist auf den Punkt gebracht.“

Für immer SIEBEN, Antje Heyn und Alexander Isert, Deutschland 2024. ©Protoplanet

Für immer SIEBEN, Antje Heyn und Alexander Isert, Deutschland 2024. ©Protoplanet

Preis der Europäischen Kinderfilmvereinigung ECFA

Die lettisch-luxemburgische Koproduktion Thelmas Geburtstag (Ideālā Dzimenīte) von Reinis Kalnaellis wurde von der Jury, bestehend aus Katja Morand, Prof. Rüdiger Steinmetz und Monica Wahi, mit dem Preis der Europäischen Kinderfilmvereinigung ausgezeichnet.

„Dieser wunderbare Animationsfilm, mit seinen starken, sensiblen Farben und Formen, mit seiner musikalischen, anachronistischen, nie aufdringlichen Vielfalt, von Beat Boxing über Stepptanz und Jazz bis zur Poetik des Gesangs der Seepferdchen, holt Kinder in ihrer Phantasie ab. Und nebenbei wird, völlig unaufdringlich, der Klimawandel thematisiert: ihr Geburtstag auf schmelzendem Eis mit anschließender Umleitung ins Land der Lieder. Gemeinsam werden wir das alles schaffen!“

Thelmas Geburtstag, Reinis Kalnaellis, Lettland/Luxemburg 2024. ©Rija Films - Paul Thiltges Distributions

Thelmas Geburtstag, Reinis Kalnaellis, Lettland/Luxemburg 2024. ©Rija Films – Paul Thiltges Distributions

Doppel-Jubiläum im Jahr 2025

Mit Blick auf das kommende Jahr gibt es gleich doppelt Grund zum Feiern: 2025 feiert das IFF SCHLiNGEL seinen 30. Geburtstag, und die Gastgeberstadt Chemnitz ist Kulturhauptstadt Europas.